Im Allgemeinen widerspiegelt die Benutzerfreundlichkeit eine Mischung aus konkreten aber teilweise auch emotionalen Aspekten. Man spricht in diesem Zusammenhang oft von Nutzungserlebnisses bzw. „User Experience“. ISO verwendet anstelle des Begriffs Benutzerfreundlichkeit den etwas „schärferen“ Begriff Gebrauchstauglichkeit und definiert diesen in den Leitsätzen von ISO 9241
Merkmal |
Beschreibung |
Messung |
Effektivität |
Kann das Ziel (der gewünschte geschäftliche Ablauf) mehr oder weniger elegant erreicht werden („geht’s irgendwie“). Beispiel: Man kann ein Stück Brot auch mit einem Messer ohne Griff schneiden. |
● Erfüllung der funktionalen Anforderungen. |
Effizienz |
Wenn einfach, schnell und komfortabel kann das Ziel erreicht werden. Beispiel: Mit einer gut geschliffenen Klinge schneidet man effizienter. |
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Zufriedenheit |
Zufrieden ist man, wenn man nichts anderes verlangt als man hat. Beispiel: mit einem geschliffenen Messer inklusive Griff kann man Brot effektiv und effizient schneiden. |
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Gemäss der Studie “The user experience - the iceberg analogy of usability” wird die Benutzerfreundlichkeit in etwa durch folgende 3 Faktoren bestimmt:
● Look (Symbolik, Feedback, Ästhetik): ca. 10%
● Feel (Interaktionsmöglichkeiten, Tastatur, Maus, Menüs): ca. 30%
● Allgemeine Konzepte wie z.B. Eigenschaften, Verhalten, Beziehungen: 60%
Merkmal |
Erklärung |
Beispiel |
1 Klarheit |
Der Informationsinhalt wird schnell und genau vermittelt Beispiel: Bei der Beschreibung von Einzelteilen eines Ganzen (z.B. Automotor) werden unterschiedliche Farben verwendet. |
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2 Unterscheidbarkeit |
Die angezeigte Information kann genau unterschieden werden. Beispiel: Stimme von Hintergrundmusik und anderen Geräuschen unterscheidbar sowie laut und klar. |
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3 Kompaktheit |
Den Benutzern wird nur jene Information gegeben, die für das Erledigen der Aufgabe notwendig ist. Beispiel: Eine Information/Erläuterung zu einem Fehler wird auf die wesentlichen Bestandteile beschränkt. |
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4 Konsistenz |
Gleiche Information wird innerhalb der Anwendung entsprechend den Erwartungen des Benutzers stets auf die gleiche Art dargestellt. Beispiel: Steuerungselemente (Links, Schalter) sind überall gleich gestaltet. |
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5 Erkennbarkeit |
Die Aufmerksamkeit des Benutzers wird zur benötigten Information gelenkt. Beispiel: Hoher Kontrast zwischen dem Hintergrund und der Navigation sowie der Information erleichtern die Wahrnehmung. |
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6 Lesbarkeit |
Die Information ist leicht zu lesen. Beispiel: Ein Animiertes Text-Laufband läuft in langsamer Geschwindigkeit und ruckelfrei. |
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7 Verständlichkeit |
Die Bedeutung ist leicht verständlich, eindeutig, interpretierbar und erkennbar. Beispiel: Ein dreidimensionales Objekt wird auch aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt, damit man sich die räumliche Vorstellung bilden kann. |
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Merkmal |
Empfehlungen |
Beispiele |
1 Allgemein |
Die Benutzerführung soll den Benutzer nicht bei der Aufgabenerledigung stören oder den Fluss des Dialogs unterbrechen. Meldungen sind grammatikalisch einheitlich formuliert und einheitlich angewendet. Sie sind im Normalfall positiv und aus Sicht des Benutzers formuliert. Wo immer möglich wird die Terminologie des Benutzers (und nicht die des Designers) angewendet. |
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2 Eingabe-aufforderungen |
Die Eingabeaufforderung ist links des Eingabefeldes anzuzeigen. Defaultwerte sollen angezeigt werden. Der Typ der einzugebenden Daten ist durch einheitlich und unterscheidbar formatierte Felder anzudeuten. Der Cursor wird automatisch links- oder rechtsbündig positioniert. |
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3 Rückmeldung |
Rückmeldungen zum normalen Arbeitsablauf sollen unaufdringlich sein und den Benutzer nicht ablenken. Dauert die Ausführung einer Anweisung länger als 5 Sekunden soll das Dialogsystem mitteilen, dass die Anweisung ausgeführt wird. Erfolgreiche Erledigungen von Anweisungen sollen angezeigt werden. |
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4 Statusinformation |
Bedingung: Die Statusinformation ist für die Arbeit des Benutzers wesentlich und es ist unwahrscheinlich, dass ihre automatische Anzeige die Arbeit des Benutzers unterbricht. (-> Anzeige von Teilschritten) |
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5 Fehlermanagement |
A Fehlervermeidung durch Warnungen (z.B. Datenverlust bei unsachgemässer Beendigung des Programmes) oder die Möglichkeit Operationen rückgängig zu machen oder die Möglichkeit Operationen abzubrechen. B Fehlerkorrektur durch das System indem das System eine Korrektur vorschlägt, jedoch der Benutzer entscheidet, ob er sie akzeptieren will oder nicht. C Fehlerbehandlung durch den Benutzer. Der Benutzer muss die fehlerhafre Eingabe korrigieren können, ohne die gesamte Eingabe wiederholen zu müssen. D Fehlermeldungen. Fehlermeldungen sollen vermitteln, was falsch ist (z.B. „Datum liegt in der Zukunft“ und nicht „falscher Wert“). In einer Gruppe von Feldern wird der Cursor auf das Feld mit dem zuerst identifizierten Fehler gestellt. Die Fehlermeldungen werden stets an der gleichen Stelle dargestellt. |
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6 Online-Hilfe |
Online-Hilfe stellt zusätzliche Benutzerführung und Unterstützung für den Benutzer während der Interaktion mit dem Dialog zur Verfügung. Sie erklärt, was wie und wann getan werden kann. |
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Merkmal |
Kriterien |
Messung |
1 Aufgabenangemessenheit |
Wenn der Dialog den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe effektiv und effizient zu erledigen. Die Anwendung soll den Anwender bei seinen Aufgaben unterstützen und nicht unnötig durch Eigenarten belasten oder verwirren. |
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2 Selbstbeschreibungs-fähigkeit |
Wenn jeder einzelne Dialogschritt durch Rückmeldung des Dialogsystems unmittelbar verständlich ist oder dem Benutzer auf Anfrage erklärt wird. Jeder Schritt soll verständlich sein; der Nutzer soll auf Verlangen Erläuterungen zu Einsatzzweck und Umfang der Anwendung erhalten. |
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3 Steuerbarkeit |
Wenn der Benutzer in der Lage ist, den Dialogablauf zu starten sowie seine Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist. Der Anwender soll die Möglichkeit haben, die Geschwindigkeit des Ablaufs sowie die Auswahl und Reihenfolge der Arbeitsmittel zu beinflussen. |
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4 Erwartungskonformität |
Wenn der Dialog konsistent ist und den Merkmalen des Benutzers entspricht, z. B. den Kenntnissen aus dem Arbeitsgebiet, der Ausbildung und der Erfahrung des Benutzers sowie den allgemein anerkannten Konventionen. Die Anwendung soll die Erwartungen des Nutzers, die sich aus dessen Erfahrungen und Vorwissen mit der Alltagswelt und dem Umgang mit anderen Programmen ergeben, berücksichtigen. |
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5 Fehlertoleranz |
Wenn das beabsichtigte Arbeitsergebnis trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand durch den Benutzer erreicht werden kann. Bei Bedienungsfehlern soll die Anwendung angemessen reagieren, ohne den Nutzer zu "bestrafen". |
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6 Individualisierbarkeit |
Wenn das Dialogsystem Anpassungen an die Erfordernisse der Arbeitsaufgabe, individuelle Vorlieben des Benutzers und Benutzerfähigkeiten zulässt. Die Anwendung soll es dem Anwender ermöglichen benutzerspezifische Einstellungen vorzunehmen. |
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7 Lernförderlichkeit |
Wenn der Dialog den Benutzer beim Erlernen des Dialogsystems unterstützt und anleitet. Der Lernaufwand des Nutzers soll möglichst gering sein, die Anwendung sinnvolle Hilfestellungen bieten. |
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